Karies

Mund und Zähne
Die wichtigsten Probleme: Karies

Karies entsteht, wenn das Gleichgewicht im Mund gestört ist. Der Zahnschmelz ist ständig zwei gegenläufigen Prozessen ausgesetzt: hier die Zerstörung und Auflösung (Demineralisation) und dort die Reparatur (Remineralisation). Vereinfacht ausgedrückt: Speichel und fluoridierte Zahnpflegeprodukte reparieren die Zahnoberfläche laufend, die bakteriellen Zersetzungsprodukte von Kohlenhydraten (Kartoffelchips, Schokolade, Zucker, Mehlprodukte...) sowie Säuren (zum Beispiel aus Apfel- und Orangensaft, Essig) setzen ihr zu. Schafft die Reparaturtruppe es nicht mehr, die Schädiger zu neutralisieren, beginnt sich der Zahnschmelz aufzulösen und Karies entsteht - ein Prozess der Entkalkung und Auflösung von Zahnschmelz und Dentin.
Wenn Sie als Patient zwei Zahnärzte konsultieren, kann Ihnen passieren, dass der eine meint: "Sie haben Karies", und der andere sagt nichts dergleichen. Trotzdem heißt das nicht zwangsläufig, dass einer der beiden sein Handwerk nicht versteht. Sie definieren vielleicht nur den Begriff "Karies" unterschiedlich.
Es gibt Karies im Frühstadium, sogenannte Initialkaries, auch als Kreidefleck oder "white spot" bezeichnet. Hier können intensive Mundhygiene und Fluoridierung die Sache noch zum Guten wenden. Genauso ist möglich, dass sich in dieses Gebiet Farbstoffe einlagern, die dann gelblich-braune Verfärbungen bilden.
Zahnschmelz kann äußerlich noch glatt erscheinen: Darunter aber kann Karies die Zahnhartsubstanz schon erheblich aufgelöst haben. Ist die Karies einmal in das Zahnbein vorgedrungen, breitet sie sich meist rasch in Richtung Zahnmark aus. Der Körper kann von sich aus diese Krankheit nicht mehr stoppen. Dann muss der Zahnarzt bohren. Wer seine Zähne nicht reinigt, bei dem wächst die Bakterienschicht (= der Zahnbelag), und der Abbau des Schmelzes schreitet voran. Er wird porös, bis schließlich die obere Schicht durchbricht und ein Loch entsteht: Karies. "Heilbar" ist Karies nicht. Ist der Zahnschmelz erst einmal zerstört, kann der Zahnarzt ihn nur durch eine Füllung reparieren.

Die Bakterien in der Mundhöhle können aber nicht nur auf die Zähne, sondern auch auf innere Organe negative Auswirkungen haben. Über eine Wurzelspitzenentzündung, eine Entzündung des Zahnhalteapparates oder über Abszesse an der Wurzelspitze können an sich harmlose Bakterien aus der Mundhöhle über die Blutbahn in den Körper gelangen. Je geschwächter der Körper, desto leichter können sie sich vermehren. Die US-Forscherin Margaret Terpenning beschrieb einen Zusammenhang zwischen Karieskeimen und einer bestimmten Form der Lungenentzündung. Ähnliche Hinweise gibt es bei Entzündungen der Nebenhöhlen, der Hirnhaut und des Herzens.

Auszug aus: Zähne. Vorsorge, Behandlung, Kosten. (Berlin 1999. ISBN 3-931908-20-8).
Mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Warentest, Berlin.

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