Zahnschmerzen

Mund und Zähne
Die wichtigsten Probleme: Schmerzen

Wie stark Zahnschmerzen empfunden werden, ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Der eine spürt und erträgt sie, der andere wird fast verrückt. Schmerz ist ein Signal des Körpers: "Hier ist etwas nicht in Ordnung." Wer ihn übergeht und tapfer erträgt, tut sich nichts Gutes. Denn der Schmerz kann zwar vergehen, meistens kehrt er aber - viel schlimmer - wieder zurück. Wird ein schmerzender Zahn nicht behandelt, so kann die Pulpa absterben. Eine kleine Entzündung im Inneren des Zahnes kann sich über kleine Öffnungen in den Wurzelenden auf die Umgebung ausdehnen. Das abgestorbene Gewebe und Bakterien können den ganzen Organismus belasten.
Meist beginnt es mit geringfügigen Beschwerden beim Genuss von heißem Kaffee oder Süßspeisen. Dieses leichte "Ziehen" kann nach einigen Wochen - zunächst - wieder verschwinden. In vielen Fällen ist dies ein Hinweis auf Sekundärkaries: Eine Füllung oder Krone ist wahrscheinlich undicht geworden, und darunter hat sich erneut Karies entwickelt. Einige Zeit später können diese Schmerzen - stärker geworden - wiederkommen. In einigen Fällen ist der Schmerz sehr diffus und lässt sich nicht exakt einem bestimmten Zahn zuordnen.
Die nächste Stufe - ein wilder, pochender Schmerz: der typische akute Zahnschmerz. Heimtückischerweise meldet er sich häufig in der Nacht, wenn alle Zahnärzte schlafen. Meist als Folge fortgeschrittener, tiefer Karies (Caries profunda, Cp) hat sich die Pulpa (Nerv und Blutgefäße) entzündet (akute Pulpitis). Meist hält dieser Schmerz tagelang an. Erst in fortgeschrittenem Stadium schwellen Wange und Lymphknoten an.
Auch das Gewebe um die Wurzelspitze kann sich entzünden und heftig schmerzen. Der betroffene Zahn scheint etwas länger geworden zu sein, der Patient leidet unter starken Schmerzen, Fieber, geschwollenen Lymphknoten und schlechtem Allgemeinbefinden. Der Zahn beginnt häufig am Morgen oder am Vormittag zu schmerzen und zu pochen.
Schmerzen im Ohr oder im Kiefergelenk können auch durch andere Ursachen im Zahnbereich ausgelöst werden; nach der Eingliederung einer Füllung etwa, wenn sie zu hoch oder zu niedrig ist.

Wenn die Zahnreihen nicht optimal ineinander greifen, oder wenn Sie immer nur auf der rechten Seite beißen und kauen, dann kann diese einseitige Belastung das linke Kiefergelenk angreifen. Es reagiert mit Schmerzen, die sich als Kopfschmerz oder Verspannungen im Kopf-, Hals- und Kieferbereich äußern können.

Auszug aus: Zähne. Vorsorge, Behandlung, Kosten. (Berlin 1999. ISBN 3-931908-20-8).
Mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Warentest, Berlin

 

Die wichtigsten Probleme: Was tun, wenn der Zahn schmerzt?

Als erste Hilfe haben sich das Auflegen eines Eisbeutels oder feuchte Lappen bewährt. Nicht sinnvoll ist die Einnahme homöopathischer Mittel in Form von Globuli. Sie enthalten Zucker, und Zucker verschlimmert den Schmerz. Über die Wirksamkeit flüssiger homöopathischer Mittel ist nichts bekannt. Ein in Alkohol getränkter Wattebausch kann die Mundschleimhaut schädigen. Das Zerkauen von Gewürznelken kann hingegen etwas Linderung bringen.
Es bleiben die bekannten Schmerztabletten. Wenn Sie die Wahl haben: Nehmen Sie ein Schmerzmittel, von dem Sie wissen, dass Sie es gut vertragen, möglichst eines mit nur einem Wirkstoff.

Die bewährten Wirkstoffe sind Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) und Ibuprofen. ASS hemmt die Blutgerinnung; eine mögliche Wunde blutet dann deutlich länger. Informieren Sie Ihren Zahnarzt, wenn Sie ASS eingenommen haben - auch dann, wenn die Einnahme schon zwei, drei Tage zurückliegt. Nehmen Sie ASS außerdem immer mit viel Flüssigkeit und nie auf leeren Magen ein. Tabletten beginnen meist nach zwei Stunden voll zu wirken, die Schmerzlinderung hält etwa zwei Stunden an; bei Brausetabletten setzt die lindernde Wirkung rascher ein. Als besonders wirksam hat sich Ibuprofen mit Lysinsalz erwiesen, das außerdem viel magenfreundlicher ist als ASS.

Hilfe bei Schmerzen

Nehmen Sie ein Schmerzmittel, von dem Sie wissen, dass Sie es gut vertragen.

Zahnärztliche Notdienste

Die Öffnungszeiten und die Adressen zahnärztlicher Notdienste erfahren Sie bei Telefondiensten, Zahnärztekammern und aus den örtlichen Tageszeitungen. Auch die verschiedenen Universitätszahnkliniken und einzelne Zahn- und Kieferabteilungen in Allgemeinen Kliniken bieten - in unterschiedlichem Umfang - Hilfe an.

Auszug aus: Zähne. Vorsorge, Behandlung, Kosten. (Berlin 1999. ISBN 3-931908-20-8).
Mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Warentest, Berlin.

 

 

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